Bildungsangebot zwischen Beet und Feld

Der LandFrauenverband Rheinland-Nassau organisiert mit dem neuen Projekt „lecker, nachhaltig & von nebenan – mein Jahr im Garten und in der Landwirtschaft“ eines der größten lokalen Bildungsangebote rund um privates Gärtnern, lokale Landwirtschaft und regionale Ernährung.

Seit März bis Dezember 2025 werden Workshops und Kurse in den drei Teilbereichen Garten, Landwirtschaft und Ernährung angeboten. In insgesamt 300 Workshops können die Teilnehmer Tipps und Tricks rund um das eigene Gärtnern erfahren, durch Feld- und Hofbegehungen die Aufgaben und Herausforderungen der regionalen Landwirtschaft kennenlernen und Fragen zur Haltbarmachung und Lagerung von Gartenprodukten klären.

Die Workshops, Kurse und Hofbesuche werden von den 17 Kreisverbänden des LandFrauenverbandes Rheinland-Nassau – Ahrweiler, Arzfeld, Bad Kreuznach, Bernkastel-Wittlich, Birkenfeld, Bitburg, Cochem-Zell, Mayen-Koblenz, Meisenheim, Neuerburg, Neuwied, Prüm, Rhein-Hunsrück, Rhein-Lahn, Trier-Saarburg, Vulkaneifel, Westerwald – angeboten und können einzeln und unabhängig voneinander besucht werden.

Das eigene Gärtnern und das Interesse, mit der Produktion von Lebensmitteln in Kontakt zu kommen, ist sehr groß. Hier standen für alle Projektpartner die drei Säulen der Nachhaltigkeit – Ökonomie, Ökologie und der soziale Aspekt – im Fokus. „Die Themen Garten, Landwirtschaft und Ernährung in einem gemeinsamen Projekt zusammenfassen zu können, ermöglicht es uns, Brücken zu bauen und uns gemeinsam nachhaltig für unsere Zukunft gerade auch im ländlichen Raum einsetzen zu können“, teilt Gudrun Breuer, Präsidentin des LandFrauenverbandes Rheinland-Nassau, ihre Vision. „Die lokale Landwirtschaft steht, unabhängig von der Anbaumethode, für Nachhaltigkeit. Kurze Transportwege, saisonale Lebensmittelversorgung und ein generationenübergreifendes Bewirtschaften der Höfe – das macht Nachhaltigkeit im besten Sinne aus. Es gibt derzeit viele Fragen und Missverständnisse rund m die moderne Landwirtschaft. Durch das Projekt sollen Menschen wieder mit Landwirten ins Gespräch kommen.“

Ziel ist es, mit dem Projekt die Brücke zwischen dem eigenen Gärtnern im Kleinen und der Landwirtschaft im Großen zu schlagen und dabei das Thema Ernährung und Lebensmittelwertschätzung genussvoll aufzunehmen.

Florian Wagner, Geschäftsführer von heimatwurzeln e.V., hebt insbesondere den Beitrag der Workshop-Reihe zur Stärkung des ländlichen Raums hervor. „Diese Initiative steht für das Zusammenwirken von Naturverbundenheit und lokaler Entwicklung. Es ist ein Engagement für die Vielfalt und Lebenskraft unserer ländlichen Regionen.“
Wagner unterstreicht die Bedeutung des Projekts als einen Weg, die Verbindung zwischen den Menschen und ihrem direkten Umfeld zu festigen. Durch das gemeinsame Erfahren landwirtschaftlicher Praktiken werde nicht nur das Bewusstsein für den Wert regionaler Produkte gestärkt, sondern auch die soziale und ökonomische Vitalität des ländlichen Raums gefördert. „Es handelt sich um eine Initiative, die zeigt, wie wir durch Wissenstransfer und gemeinschaftliches Handeln die Qualität des ländlichen Lebens bereichern können“, so Wagner.

Drei Teilbereiche

Garten
Die Gartenkurse sollen Ideen und Lust zum eigenen Gärtner schaffen, unabhängig davon, ob Vorkenntnisse vorhanden sind oder als Anfänger gestartet wird. Dabei ist es egal, ob man einen Großgarten bewirtschaften möchte oder erst einmal mit Kübeln auf der Terrasse startet. Das Projekt soll anregen, aktiv zu werden. Der Boden bildet natürlich die Basis und das Fundament. Die Workshops und Kurse führen in die Grundtechniken von Gemüse- und Obstanbau sowie das Pflanzen und Pflegen von Blumen und Stauden ein. Mit Tipps und Tricks werden Möglichkeiten zur ressourcenschonenden Bewirtschaftung vermittelt. Beispielsweise können verschiedene Möglichkeiten der Düngung und Bodenaufwertung vorgestellt werden – vom klassischen Kompost, verschiedenen Jauchen bis hin zum Einsatz von organischen und synthetischen Düngern -, Tipps zur Wassereinsparung vorgestellt und die Option zur Pflanzung von resilienten Pflanzen einbezogen werden. Die ersten Kurse haben bereits begonnen, weitere starten in den nächsten Wochen, damit Interessierte direkt zu Hause ins Gartenjahr einsteigen können. Die Kurse selbst dauern drei Unterrichtsstunden und können – je nach Kreisverband und Gegebenheiten vor Ort – rein theoretisch sein oder auch einen praktischen Teil beinhalten.

Dialog Landwirtschaft
Im Rahmen von Hofführungen und Feldbegehungen öffnen landwirtschaftliche Betriebe die Türen zum direkten und persönlichen Einstieg in den Erzeuger-Verbraucher-Dialog. Dabei können unterschiedliche Themenschwerpunkte aufgegriffen werden, um die moderne Landwirtschaft darzustellen. Die Kurse geben Raum für Gespräche und Austausch.
Auch hier steht der Boden im Fokus. Die Teilnehmer erfahren, wie durch Fruchtfolgewechsel, schonende Bodenbearbeitung etc. die natürliche Fruchtbarkeit des Bodens erhalten bleibt, um auch den folgenden Generationen eine Bewirtschaftung zu ermöglichen. Auch das Thema der guten fachlichen Praxis wie die richtige Düngeberechnung oder auch der Pflanzenschutz können hier mit aufgegriffen werden. Im Dialog gibt es zudem die Möglichkeit, auf die Arbeitszeiten auf dem Feld, die Benutzung der Feldwege oder auch auf das Potenzial der eigenen Energieerzeugung durch Fotovoltaik oder Biogas einzugehen. Diese Kurse bieten eine große Chance, den gesellschaftlichen Blick auf die Landwirtschaft wieder der mehr zu öffnen, für Verstehen und Verständnis zu sorgen und somit mehr Wertschätzung für die heimischen Landwirte zu erzeugen.

Gartenprodukte haltbar machen
In den Kursen zum Thema „Gartenprodukte haltbar machen“ wird der Blick auf Lebensmittel und Ernährung gerichtet. Die Grundidee ist es, Lebensmittel richtig zu lagern und Methoden kennenzulernen, um sie haltbar zu machen. Dies ist wichtig, um die Qualität der Lebensmittel zu erhalten und der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken. Hier geht es z. B. um die schnelle Verwertung, wenn große Mengen gleichzeitig erntereif sind. In den Kursen wird sowohl auf die Praktiken des Haltbarmachens als auch das hygienische Arbeiten eingegangen, um lange Haltbarkeiten und eine mögliche ganzjährige Versorgung zu schaffen. Angelehnt an das Gartenjahr werden die Kurse im Sommer starten, wenn die ersten Obst- bzw. Gemüsesorten reif sind. Unterstützt wird das Projekt durch eine Begleitbroschüre. Daneben gibt es weitere Informationen auf der Homepage des LandFrauenverbandes unter https://lfvrln.de/lecker-nachhaltig-und-von-nebenan. Hier sind im Veranstaltungskalender auch die vor Ort angebotenen Kurse zu finden. Alle Interessierten können teilnehmen. Das breit gefächerte Angebot ist dank Förderung für alle Teilnehmer kostenlos. Es werde immer Kursleiter und Kursleiterinnen gesucht. Wer Interesse hat, als Kursleiter für das Projekt tätig zu werden, kann sich an die Projektkoordinatorin Daniela Schlein-Stolzenberg, E-Mail: stolzenberg@bwv-net.de, wenden.

Projektpartner

Der LandFrauenverband Rheinland-Nassau ist mit rd. 17.000 Mitgliedern der größte Frauenverband im Norden von Rheinland-Pfalz. Politisch und konfessionell unabhängig setzen sich die LandFrauen für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Frauen auf dem Land ein. Sie vertreten die Interessen der ländlichen Bevölkerung auf politischer Ebene, unterstützen soziale Projekte und stärken mit einem breiten Weiterbildungsangebot die Kompetenzen der Frauen in verschiedenen Bereichen. Zentrale Themen sind die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Ernährung, Frauengesundheit, die nachhaltige und regionale Landwirtschaft und die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Stadt und Land. (Homepage: https://lfvrln.de)

Der Verein heimatwurzeln e.V. mit Sitz in Bonn ist der eigenständige deutsche Partner von our common home, einer internationalen, gemeinnützigen Organisation. Der Verein fördert die Beteiligung aller Bürger auf der Suche nach Lösungen für eine sich verändernde Umwelt. Ziel ist es, Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft zu befähigen, sich für das Gemeinwohl ihrer Umwelt einzusetzen.

heimatwurzeln e.V. möchte der zunehmenden Polarisierung beim Thema Umwelt- und Klimaschutz entgegenwirken und helfen, Brücken zu bauen. Insbesondere den Menschen im ländlichen Raum und all denen, die in Klimadebatten bislang nicht hinreichend eingebunden werden, soll eine Stimme gegeben werden. (Homepage: https://heimatwurzeln.de)

Der Verein zur Förderung der LandFrauenarbeit im räumlichen Bereich der ehemaligen Regierungsbezirke Koblenz und Trier e.V. ist ein eigenständiger und gemeinnütziger Verein. Die Aufgaben des Vereins liegen schwerpunktmäßig in der Weiterbildung. Er engagiert sich zudem für gleichwertige Lebensverhältnisse, Gleichberechtigung, Kultur, nachhaltige und soziale Projekte. (Homepage: https://www.frauenpower.land)

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