Landfrauen pflanzen Zukunft im Kreis Ahrweiler!
Modellgarten mit abwechslungsreichen Strukturen zur Förderung artenreicher Lebensgemeinschaften angelegt!
Seit März dieses Jahres sind die Landfrauen gemeinsam mit SWR-Gartenexpertin Heike Boomgaarden im Kreis Ahrweiler unterwegs um beim Wiederaufbau privater Gärten und öffentlicher Flächen zu unterstützen. Die Aktivitäten reichen von fachlichen Beratungen durch die Heike Boomgaarden über Gartenanlagen und Blühsamenansäungen auf Brachen in den von der Flut betroffenen Orten bis hin zu Pflanzenmärkten mit Küchenkräutern, Gemüsepflanzen, blühenden Stauden zur kostenlosen Abgabe an Flutbetroffene. Einen besonderen Einsatz erfordert die Herrichtung der Gärten durch aktives Handanlegen durch Landfrauen aus den am Projekt beteiligten Landfrauenkreisverbänden. Einige Male sind neben den örtlichen Landfrauen auch Abordnungen aus dem Westerwaldkreis und Neuwied mit Spaten, Rechen und Gartenschere ausgestattet, gärtnerisch tätig geworden. So konnten öffentliche Flächen in Hönningen/Ahr, in Walporzheim und private Gärten in Bad Neuenahr als wohltuende Augenweide für Passanten bzw. zum Nutzen der Gartenbesitzer angepflanzt werden.
Nachfolgend beschriebenes „Leuchtturmprojekt“ konnte kürzlich fertiggestellt werden.
In Ahrweiler bat eine junge Familie um Unterstützung die von der Flut geschaffene Freifläche für einen neuen Garten in Form zu bringen. Mit drei kleinen Kindern dachten die Eltern an Bewegungsmöglichkeiten für die Kleinsten, die Liebe zur Natur sollte sich im Objekt wiederfinden, aber auch Elemente mit Nutzgarteneffekten wurden gewünscht.
Nach diesen Vorgaben und auf die Lebensumstände der Familie abgestimmt, entstand ein naturnaher Modellgarten auf einem Grundstück, dessen Boden gezeichnet durch die Flut erst einmal gründlich auf Vordermann zu bringen war. Mehrere Tage waren die Landfrauen unter fachlicher Anleitung von SWR-Gartenexpertin Heike Boomgaarden mit dem Pflanzen heimischer oder ökologisch wertvoller Gewächse beschäftigt. Für die groben Erdbewegungen hatten die Organisatoren einen Ahrtal-Fluthelfer mit seinem Minibagger aus Süddeutschland gewinnen können, der bereits bei einer früheren anderen Gartenarbeit zur Arbeitserleichterung kurzerhand zur Hilfe gerufen wurde.
Das Team arbeitete nach dem Motto: abwechslungsreiche Strukturen, eine Fülle von ökologisch wertvollen Pflanzen, aber auch „schöpferische Nachlässigkeit“ fördern artenreiche Lebensgemeinschaften im Garten: Angefangen von großartigen Blühflächen über wertvolle Hecken, Blumen, Stauden bis hin zu Obst, Kräutern und Gemüsehochbeeten wurde eine ästhetisch ausgewogene Gartenoase für die Zukunft angelegt. „Die Art der Bepflanzung beeinflusst das Vorkommen nützlicher Organismen im Garten maßgeblich. So sind die Stauden attraktive Insektenpflanzen, die unter anderem Marienkäfer und Florfliegen anlocken, die wiederum lästige Blattläuse in Schach halten. Spezielle Elemente wie Totholz, Ansammlung von Geäst und Laub für Käfer, Igel & Co stellen in dem extra angelegten Abschnitt „Lebenszeit“ nicht nur eine Augenweide dar, sondern sichern auch das Funktionieren weiterer natürlicher Kreisläufe in der Gartenanlage“, so Heike Boomgaarden in ihren Erklärungen.
Auch das Thema Wasserwirtschaft nach dem Konzept „Wasser in der Region halten“ wird in der Anlegung eines Versickerungsweges mit Versickerungsmulde am Ende aufgegriffen. Auf diese Weise besteht die Möglichkeit, heftige Wassermengen, wie etwa bei Starkregen, durch die Versickerungsmulden in den Unterboden einsickern und nicht ungenutzt abfließen zu lassen.
Zur Freude der Kinder entstand ein Tipi aus Weidenpflanzen, ein angrenzender Sandkasten, gefolgt von einem Blühbeet.
Die Wünsche der Eigentümer auch Nutzgartenelemente zu berücksichtigen, haben die Landfrauen sehr gerne ausgeführt. „Seit eh und je liegt den Landfrauen eine gesunde Ernährung sehr am Herzen. Ernährungsbildung stellt einer der Schwerpunkte ihrer Bildungsarbeit dar und dies nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder. Zahlreiche Veranstaltungen in Schulen und Kindergärten finden statt. Besonderen Wert legen die Landfrauen auf die regionale Nahrungsmittelproduktion, nicht zuletzt, weil sich mit der heimischen Erzeugung eine deutliche Verbesserung des bestehenden schlechten CO 2 Fußabdruckes erreichen lässt und zudem ein positiver Beitrag zu Klimawandel und Umwelt geleistet wird“ so Ingrid Strohe, Landfrauenkreisvorsitzende Ahrweiler.
Die Durchführung des großartigen Projektes ist dank der finanziellen Unterstützung durch die VORTOUR der Hoffnung im Ahrtal möglich. Die „VORTOUR“ hat sich mit vielen anderen Aktivitäten der konkreten Hilfe für krebs- und leukämikranker Kinder verschrieben. Sie sieht auch in diesem Projekt eine gute Maßnahme zur Fürsorge nach dem Prinzip gesunde Umwelt = gesunde Kinder, insoweit ergänzen sich die Interessen aller Kooperationspartner sehr gut.