Liebe LandFrauen,
liebe Damen und Herren,
seit rund einem halben Jahr bin ich Präsidentin des LandFrauenverbandes Rheinland-Nassau. Mein erstes Weihnachtsgrußwort möchte ich nutzen um mich kurz vorzustellen.
Ich lebe mit meiner Familie im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Bis vor ein paar Jahren bewirtschafteten mein Mann, unser Sohn und ich gemeinsam einen reinen Milchviehbetrieb. 2018 und 2020 gingen wir gemeinsam den Schritt der Neuausrichtung. Der Betrieb ist nun auf Legehennen-Haltung spezialisiert. Ergänzt wird diese durch Ackerbau als zweites Standbein. Die Freiland-Eier werden über die Regionalmarke Eifel vertrieben.
Als Vizepräsidentin des Landesverbandes durfte ich bereits viele wichtige Erfahrungen sammeln, die in meine neuen Aufgaben einfließen können.
Mit großer Motivation und der Aufgabe im Blick den Verband für die Zukunft gut aufzustellen, freue ich mich auf dieses Amt an der Spitze des LandFrauenverbandes Rheinland-Nassau.
Weihnachten steht vor der Tür und damit auch die Zeit vor dem Jahreswechsel Bilanz zu ziehen.
„Wo immer wir die Herausforderungen unserer Zeit mit Verstand und mit Herz annehmen, werden wir die notwendige Kraft finden.“
Dieses Zitat unseres ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker bringt es auf den Punkt.
Seit nunmehr fast zwei Jahren wird unser aller Leben durch die Corona-Pandemie in einer Art und Weise bestimmt, wie wir es alle niemals für möglich gehalten hätten.
Obendrein hat im Juli eine verheerende Flutkatastrophe in einigen Regionen unseres Verbandsgebietes zahlreiche Häuser und teilweise ganze Gemeinden zerstört. Existenzen wurden vernichtet und was besonders betroffen macht, dass viele Menschen ihr Leben in den Fluten verloren haben. Das Ausmaß dieser Flut ist bis heute unbegreiflich.
Doch trotz der schwierigen Zeiten haben uns diese unvorstellbaren Ereignisse wieder enger zusammenrücken lassen.
Diese Naturkatastrophe hat gezeigt, dass der Zusammenhalt in der Gesellschaft sehr groß ist. Die Rücksichtnahme und Menschlichkeit sind beispiellos.
Nach nur zwei Tagen waren bereits Freiwillige aus allen Teilen Deutschlands mit ihren eigenen Maschinen vor Ort.
LandFrauen organisierten zeitnah Hilfe und bildeten ein Netzwerk, um Unterstützungsangebote und -gesuche miteinander zu verbinden. So konnte anhand der eigens initiierten Facebook-Gruppe zusammen mit den Kolleginnen aus dem Rheinland der Austausch der LandFrauen im gesamten Bundesgebiet vollzogen werden. Auch unser Frauenpower-Bus wurde vielfach für die Hilfstransporte an die Ahr eingesetzt, um beispielsweise Hygieneartikel, Haushaltswaren oder Milchprodukte an die Verpflegungsstationen im Katastrophengebiet zu liefern. Herausragend war auch der Einsatz vieler Frauen in den Winzergenossenschaften und Versorgungsstationen. Das „Zuhören“ und die Gespräche mit den Betroffenen waren bzw. sind wichtige Unterstützung vor Ort.
Die Hilfs- und Spendenbereitschaft bleibt bis heute ungebrochen und ist der beste Beweis für den riesigen Gemeinschaftssinn unseres Verbandes.
Hierfür sage ich Ihnen und Euch von Herzen vielen Dank!
Wenngleich die ersten Wochen und Monate ganz im Fokus dieser Tragödie standen, haben wir in unserem neu gewählten Präsidium die Verbandsarbeit begonnen. Gemeinsam wollen wir die Zukunft gestalten! Sowohl neue Ideen als auch der Fortbestand von Traditionen sind notwendig. Unser großes Netzwerk funktioniert in dieser unwägbaren Zeit vermehrt digital. Plattformen wie Facebook, Instagram oder WhatsApp sind Informations- und Kommunikationsmedien, die für die Verbandskommunikation genutzt werden. Auch das Tagen via Videokonferenzen gehört inzwischen zum Alltag, wenngleich unser höchstes Gut und das was die LandFrauenarbeit ausmacht dennoch die Treffen von Mensch zu Mensch, die Gemeinsamkeit und das Zusammensein sind.
Die Pandemie lässt uns weiterhin nur „mit halber Kraft“ tätig sein. Um dennoch im Austausch zu bleiben und sogar neue Kontakte zu schaffen, wurden umfangreiche Schulungen zur Digitalisierung angeboten und die Online-Reihe „Auf einen Kaffee mit den LandFrauen“ ins Leben gerufen. Ebenso gab es zahlreiche Angebote auf der Kreisebene, um in der Gemeinschaft der LandFrauen aktiv zu bleiben. Dadurch konnte auch in den tristen und eher einsamen Winter- und Frühlingsmonaten zumindest ein bisschen Gemeinschaft gelebt werden.
Die Sommerzeit wurde genutzt um wieder Veranstaltungen in Präsenz anzubieten und so ein Stück weit Normalität zu schaffen. Veranstaltungen draußen machten zudem das ein oder andere Treffen möglich.
Unser Frauenpower-Bus wurde seiner Aufgabe und Bestimmung gerecht, nahezu in allen Kreisverbänden eingesetzt. Diese Rundtour gab die Möglichkeit mit Bürgern und Politikern ins Gespräch zu kommen, neue Netzwerke zu schaffen und Werbung in eigener Sache zu machen.
Unterstützt wurden die Bus-Einsätze durch die Kampagne „Verbraucherinfos aufs Land gebracht“. Unsere beiden Landfrauen-Guides Ingrid Strohe und Sabine Rosch wirkten hier als Fachfrauen bei Fragen rund um das Thema Verbraucherschutz.
Das gemeinsame Jugend-Projekt des LandFrauenverbandes Ahrweiler in Zusammenarbeit mit der Offenen Kultur und Jugend Arbeit, kurz OKUJA, war ebenfalls ein Highlight. Unter dem Titel „Ich bin doch erwachsen!“ konnten verschiedene Workshops für Jugendliche angeboten werden.
Diese beiden Projekte des LandFrauenverbandes Rheinland-Nassau zum Thema Verbraucherschutz wurden für den Ideenwettbewerb des Deutschen LandFrauenverbandes eingereicht und erhielten den Zuschlag.
Mit dem Beginn des zweiten Corona-Winters müssen wir wieder unsere Kontakte einschränken. Nun stellt sich erneut die Aufgabe, wie wir unsere Mitglieder mit verschiedenen Angeboten weiterhin erreichen können. Dies werden wir digital lösen müssen. Zumindest können wir auf diese Weise einen kleinen Teil an verschiedenen Aktionen anbieten.
Hier sind wir mittlerweile gut aufgestellt und unterstützen unsere Kreisverbände gerne bei der Durchführung.
Ich möchte Sie dazu ermuntern, auch Neues auszuprobieren und damit den Mitgliedern zu zeigen, dass wir noch da sind und immer an sie denken. In jeder Krise steckt eine Chance, neue Wege zu gehen. Mit vereinten und gebündelten Kräften können wir gestärkt aus dieser Zeit kommen.
Lasst uns gemeinsam der Pandemie trotzen!
Liebe Leserinnen und Leser, diese ehrenamtliche Führungsarbeit bedeutet für mich, dass ich mich mit meinem Wissen und meiner Zeit engagieren werde. Ich sehe mich als Sprachrohr für alle Frauen und Familien im ländlichen Raum, für die Landwirtschaft und für eine lebenswerte Zukunft auf dem Land.
Als Präsidentin dieses großen Verbandes will ich mich mit Herzblut für die Interessen aller Frauen im ländlichen Raum einsetzen.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie ein gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute im neuen Jahr 2022, vor allem Gesundheit.
Ihre Gudrun Breuer
Präsidentin
LandFrauenverband Rheinland-Nassau